Erste ORTOPTISTIN mit Heilerlaubnis 16. Dezember 2024
CORPUS et ANIMA begleitete erste selbständige ORTHOPTISTIN zur Heilerlaubnis!

Orthoptistin erspart Kindern das Warten auf einen Augenarzttermin
Sächsische Zeitung (S. Miskowiec 6.12.2024)
Sehfehler bei Kindern bleiben oft unbemerkt. Orthoptisten können Abhilfe schaffen.
Fünf Meter müssen es schon sein. So viel Abstand halten Patieneten von Katja Bendzmierowski-Köhler, wenn sie prüft, wie gut sie sehen können. Verschwimmen aus dieser Entfernung die kleinen Zeichen auf der Sehtesttafel zu kleinen Kreisen? Ist der vorletzte Buchstabe in der unteren Reihe ein B oder P? Laut statistik ist ein gutes Sehvermögen für viele Kinder bereits ein Problem: In Sachsen war fast jedes vierte Kind bei der Schuleingangsuntersuchung dahingehend auffällig. Für Katja Bendzmierowski-Köhler ein Jammer: “ Wenn Sehfehler erst kurz vor der Grundschule erkannt werden, ist das spät“, sagt sie. “ Die Entwicklung des kindlichen Sehens ist mit sechs bis sieben Jahren abgeschlossen, das heißt, danach lässt sich eine verminderte Sehstärke nicht mehr vollständig korrigieren.“
Katja Bendzmierowski-Köhler ist weder Augenärztin noch Optikerin. Sie ist Orthoptistin. Während Augenärzte alles Organische kontrollieren, etwa die Netzhaut und die Linse, sind Orthoptisten die Spezialisten für Augenbewegungsstörungen, Doppelbilder, Schielerkrankungen, Sehschwächen und Augenzittern. Bislang arbeiten sie als Angestellte, meist in Praxen und Kliniken. Seit Anfang dieses Jahres können sie sich selbständig machen, sofern sie die Prüfung zu einer entsprechenden Heilpraktikererlaubnis bestehen. Katja Bendzmierowski-Köhler war die erste Orthoptistin Deutschlands, die eine solche Erlaubnis Mitte des Jahres in ihren Händen hielt. Im Januar öffnet sie ihre eigene Praxis in Dresden. Zum Inventar gehören auch bunte Fingerpuppen, mit denen die Orthoptistin aus einem Sehtest schnell ein lustiges Spiel machen kann. Denn die meisten ihrer Patienten waren bisher Kinder – und werden es wohl auch wieder sein , mutmaßt Katja Bendzmierowski-Köhler. “ Es gibt ohnehin wenige Augenärzte, die auf Kinder spezialisiert sind“, sagt die Dresdnerin, die 19 Jahre lang in verschiedenen Praxen und Kliniken gearbeitet hat. Dort würden Eltern jedoch teils über ein halbes Jahr auf einen Termin warten und dann in oft überfüllten Wartezimmern lange sitzen.
Dass Orthoptisten nun unabhängig von Ärzten arbeiten können, sei eine Erleichterung für beide Seiten. “ Bisher hatte ich acht bis zehn kleine Patienten pro Stunde und damit kaum Zeit, den Elteren den Befund zu erklären“ so Katja Bendzmierowski-Köhler. „Dabei ist es wichtig, Eltern die Angst zu nehmen und sie aufzuklären, wenn es heißt ,Ihr Kind schielt´ oder ,Es braucht eine Brille´.
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